Mitarbeiterbericht

Liebt Gott Europa mehr als Afrika?

Letztes Jahr waren wir in unserem Nachbarland Kamerun im Urlaub. Es war sehr schwül, doch wir haben wir es sehr genossen, am Meer zu sein und die so wunderschöne grüne Landschaft und die Wälder zu genießen und zu erkundigen.
In unserem Gästehaus gab es nachts einen Wächter. Mit ihm kam ich ins Gespräch, da er wissen wollte, woher wir kamen und sich schon gedacht hatte, dass wir sowas wie Missionare sein müssten. Auf jeden Fall Geschwister im Herrn, da war er sich sicher. Und so erzählte ich ihm von der Arbeit mit den Straßenkindern im Tschad und wo wir eigentlich herkamen. Er stellte ein paar Fragen, unter anderem, wie wir finanziell versorgt sind. Schließlich dreht es sich in Kamerun wie auch im Tschad sehr viel ums Geld, an dem es überall mangelt. Er war sehr erstaunt darüber, wie wir finanziell unterstützt werden und es sogar funktioniert, dass wir monatlich ein Gehalt erhalten, um gut versorgt zu sein.
Da meinte er: „Ich habe schon öfters gedacht, dass Gott euch dort in Europa besonders lieben muss.“ Ich war etwas verdutzt und fragte wie er das meinte. „Naja, euch geht es so gut, ihr seid reich und müsst euch keine Sorgen machen, wie ihr jeden Tag eure Familie versorgt, sondern ihr könnt sicher sein, dass es täglich reichen wird.“
Ich hatte von seiner Antwort schon so etwas in die Richtung erwartet und dennoch war ich überrascht und enttäuscht, dass er so etwas Gott zutraute. Gott muss Europa besonders lieben, mehr als Afrika?
Ich war dankbar, dass er den Mut hatte, diesen Gedanken so auszusprechen und ich die Möglichkeit hatte, mein Gottesbild zu erklären: Dass Gott definitiv niemanden bevorzugt, schon gar nicht einen Kontinent vor einem anderen, sondern dass es viel mehr in unserer Verantwortung als sündhafte Menschen liegt, wieso es so viel Ungerechtigkeit auf dieser Welt gibt. Es liegt in unserer Verantwortung, wie wir mit den von Gott gegeben Ressourcen umgehen und versuchen Gottes Geboten zu folgen, in denen wir unter anderem in Philipper 2,4 angewiesen werden, unseren Nächsten höher zu achten als uns selbst. Gott schenke uns Weisheit und Mut, gerade dieser Armut zu begegnen und ein treues Zeugnis für unseren allmächtigen, absolut gerechten und liebenden Gott zu sein.