Mitarbeiterbericht

Es regnet – Gott segnet

Was für eine Wohltat ist es, wenn man am Morgen beim Aufwachen in der Hauptstadt des Tschad die dicken nassen Tropfen auf das Wellblechdach prasseln hört. Dann ist es, als höre man das ganze Land aufatmen. Acht Monate war es nun trocken. Der Regen bedeutet endlich das Ende der Trockenzeit und der heißen Zeit mit ihren unerträglichen Temperaturen. Aber nicht nur die Erfrischung tut gut, nebenbei hat man ein wenig mehr freie Zeit, denn wenn es regnet steht das Leben hier still. Sämtliche Aktivitäten und Arbeiten fallen ohne Benachrichtigung aus. Hierfür scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben.

Ich als Deutsche bin das nicht gewohnt. Wie wir alle wissen wird bei uns zuhause auch dann gearbeitet, wenn es regnet. Eines Morgens nieselt es nur leicht und ich denke mir: Also dafür muss man unsere Straßenkinderarbeit jetzt wirklich nicht ausfallen lassen. Also mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Nur noch 10 Minuten von meinem Ziel entfernt, überrascht er mich dann noch, der große Regenguss, und es gibt keine Möglichkeit mich irgendwo unterzustellen. Also laufe ich weiter und komme pitschnass an meinem Arbeitsplatz an. Vor Ort treffe ich nur einen weiteren Mitarbeiter an, der ähnlich nass ist und man glaubt es kaum, es ist auch ein Deutscher. Wenig später trudelt noch einer unserer sieben einheimischen Mitarbeiter ein. Von dem Rest und den Straßenjungs keine Spur.

Also warten wir drei das Ende des Regens ab, wobei wir uns aber nicht unterhalten können, da der Regen auf dem Wellblech unsere Stimmen mit Leichtigkeit übertönt. Dann verabschieden wir uns und machen uns wieder auf den Heimweg. Was habe ich daraus gelernt? In Afrika bei Regen heißt es, sich zuhause zurücklehnen und entspannen.