Bereits in den 90er Jahren wurde in Abéché (Tschad) auf dem Grundstück des langjährigen Waisenhauses eine Vorschule gegründet. Dort können die meisten Kinder kaum Französisch sprechen, da hauptsächlich Tschadarabisch gesprochen wird, zusätzlich zu den lokalen Stammessprachen. Umso größer ist die Herausforderung für viele Kinder, die mit sechs Jahren eingeschult werden und auf Französisch unterrichtet werden. Die Vorschule bietet diesen Schülern eine gute Vorbereitung an, damit sie in der ersten Klasse nicht überfordert werden.
Missionare von SAHEL LIFE waren seit dem Anfang stark in der Gründung und der Entwicklung der Vorschule involviert – sowohl durch Langzeit- als auch durch Kurzzeiteinsätze. Es war die Gelegenheit, Beziehungen mit den einheimischen Kindern aufzubauen und auch von der Liebe Jesu zu berichten, da der christliche Glaube ein fester Bestandteil der Vorschule ist und bleibt. Eine zweite Vorschulklasse wurde eröffnet. Langsam wurde aber klar, dass der Bedarf für eine Grundschule in diesem Viertel groß war. Nathalie, Mitglied des Arbeitsausschusses unserer Partnermission AMI, berichtet:
„Vor zwei Jahren wollten wir die Möglichkeit des Ausbaus des Schulzentrums in Abéché mit der Einrichtung einer ersten Klasse prüfen. Der Verwaltungsrat beschloss in seiner Sitzung vom 27. November 2021, sich in dieses Abenteuer zu wagen, natürlich in Absprache mit dem Team vor Ort, auf das fast alles ankommt.
Und so kam es, dass das Team in Abéché unter der Mitarbeit von Florent alles daransetzte, eine engagierte und qualifizierte Lehrerin zu finden und einen Raum im Waisenhaus von Bakan Assalam, „Ort des Friedens“, zu renovieren, um dieses erste Klassenzimmer zu realisieren.
In einer besonderen Atmosphäre eröffneten wir diese erste Grundschulstufe am Montag, den 3. Oktober 2022 auf dem Gelände von Bakan Assalam! Alle waren glücklich, ein wenig aufgeregt, aber vor allem froh, dabei zu sein.
Es war zwar noch nicht alles fertig, aber was soll’s! Um eine Schule zu eröffnen, braucht man Kinder und einen Lehrer/eine Lehrerin. Der Herr hatte uns ermöglicht, eine Lehrerin voller Sanftmut und akademischer Sorgfalt zu finden: Ruth Dounia, die wir Ihren Gebeten anvertrauen. Ruth ergänzt das Team unserer beiden Vorschullehrerinnen Rachel und Fatouma sehr gut, die sie gut aufgenommen haben.
Einige fragten sich, ob es genug Kinder geben würde, während andere überlegten, wie sie die Anmeldungen begrenzen könnten, um nicht mit überfüllten Klassen wie in der öffentlichen Schule konfrontiert zu werden. Schließlich wurden 36 Schülerinnen und Schüler aufgenommen, von denen ein Drittel Mädchen waren. Ein guter Anfang!
Es folgte eine kleine Feier, zu der unser Koordinator Saleh einige offizielle Persönlichkeiten eingeladen hatte: die Stadtteilvorsteher, die Bezirksvorsteher, einen akademischen Inspektor, zwei Offiziere der französischen Armee und die Eltern, die bleiben wollten.
Eine kurze Ansprache bot die Gelegenheit, dem Herrn und jedem Einzelnen für seinen Beitrag zu danken, aber auch die Vision einer Nachbarschaftsschule zu teilen. Die „Bakan-Assalam-Schule“ möchte eine Nachbarschaftsschule bleiben, die den Jüngsten und Schwächsten dient, so wie es die Dienste des Waisenhauses seit über 60 Jahren tun…
Unser Herr ist erstaunlich. Er hat die Türen auf überraschende und wunderbare Weise geöffnet. Wir alle sind schließlich in der Schule, der Schule des Lebens mit dem Herrn.
Die Leute brachten sogar ganz kleine Kinder zu ihm, damit er sie berühren konnte, aber als die Jünger das sahen, machten sie ihnen Vorwürfe. Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: „Lasst die kleinen Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn das Reich Gottes ist für die, die ihnen gleich sind. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Lukas 18, 15 ff).
Mögen wir lernen, Kinder zu sein, die das Reich Gottes begrüßen können, wie Kinder es können.
Soli Deo Gloria.“
Als SAHEL LIFE unterstützen wir im Gebet und finanziell diese Initiative und freuen uns sehr, dass diese Schule den Menschen vor Ort dienen kann. In den kommenden Wochen wird ein neues Klassenzimmer für die 2. Klasse gebaut und eingerichtet werden. Bitte beten Sie für dieses Projekt mit!
Zwar haben wir seit Dezember 2021 keine Missionare mehr vor Ort. Umso mehr freuen wir uns über unsere tschadischen Geschwister, die den Dienst in Abéché weiterführen und -entwickeln, damit die Botschaft des Evangeliums weitergegeben werden kann.
Daran haben Sie in Abéché in 2022 mitgewirkt:
Dank Ihrer Unterstützung konnten wir unser Engagement im Waisenhaus in Abéché im Jahr 2022 weiterführen. Neben der Einrichtung der ersten Klasse wurden folgende Projekte gefördert:
Medikamente wurden für die Krankenstation gekauft. Dort werden, unter der Leitung von Rameaux Mbaïkete, Waisenkinder und ausgesetzte Kinder in den ersten zwei Lebensjahren regelmäßig betreut und medizinisch behandelt. Prävention und Aufklärung der Familien spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Für das Säuglingsheim und die Krankenstation für Waisenkinder wurde Milchpulver bezahlt. Jeden Monat bekommen circa 35 Kinder Milchpulver (Kosten für ein Jahr: circa 11.000 €), um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen und die Familie zu entlasten.
Auch die Solaranlage auf der Station konnte in 2022 ausgebaut werden, mit einer neuen Solarpumpe und leistungsstarken Batterien.
Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr treues Engagement an unserer Seite in Abéché!