Weltmission vor der Haustüre. Wie sieht das bei uns aus?
In unserer Gemeinde in Wendlingen treffen wir uns alle zwei Wochen mit überwiegend muslimischen Migranten. Ende Juli haben wir diesmal nach vielen Lektionen über das Thema Sünde und warum im Alten Testament Opfer nötig sind, mit der Kreuzigung Jesu abgeschlossen. Wir waren über die positive Reaktion mehr als erstaunt. Einer sagte zum Beispiel: Pilatus ist nicht alleine schuld am Tod Jesu, wir alle haben dazu beigetragen… Offenheit hat vermutlich auch eine Koranstelle bewirkt, die die Kreuzigung bezeugt. Mittlerweile haben wir fünf orientalische Flüchtlinge in unserer Gruppe, die zu Jesus-Nachfolgern geworden sind.
In den letzten zehn Jahren hat sich einiges in Deutschland getan. Wir können zurückblicken und Bilanz halten. „Wir schaffen das!“ – dieser Satz unserer Bundeskanzlerin ist uns noch im Ohr. Hat es Deutschland geschafft? Haben wir es als Mission und Gemeinden geschafft?
Das Fazit des Jahrzehnts der großen Migrationsbewegungen lässt viele Wünsche offen, in Politik und Gesellschaft, aber auch in der christlichen Welt. Und doch gibt es gerade im christlichen Bereich vieles, für das wir dankbar sein und staunen können. Viele Missionswerke haben in dieser Zeit ihren Wirkungskreis erweitert und Mitarbeiter angestellt, die unter Flüchtlingen eine Arbeit begannen, so auch wir von SAHEL LIFE. Gemeinden wurden geschult, wie sie auf geistlicher und sozialer Ebene auf die Migrationswelle reagieren können.
Genau vor zehn Jahren kam auch der Kurs Al Massira nach Deutschland: https://www.almassira.de/. Und unzählige Menschen haben dieses gute Werkzeug genutzt und größere oder kleinere Kreise begonnen. Dies führte zu vielen Bekehrungen, aber auch zu Freundschaften und einem besseren Verständnis zwischen den Religionen. Viele Christen haben die generelle Angst vor Muslimen verloren, weil sie erkannt haben, dass es in der Mehrzahl „normale“ Menschen sind, die sich genauso nach Liebe und Frieden sehen wie wir Deutschen. Die meisten Muslime, die unsere Kurse durchlaufen haben, waren sehr positiv erstaunt, was hinter dem biblischen „Christentum“ steht. Sie konnten viele Vorurteile abbauen und haben eine differenziertere Sicht bekommen. Manche der ehemaligen Teilnehmer sind mittlerweile weitergezogen und haben diese kostbare Saat mitgenommen.
Und wie geht’s aktuell bei uns weiter? Christus-zentriert! Die meisten verstehen nun, was wir mit Sünde, Opfer und der Notwendigkeit einer Erlösung meinen. Zurzeit zeigen wir den Jesusfilm in kleinen Einheiten. Leider haben wir in den letzten Jahren auch immer wieder von Enttäuschung und Müdigkeit in Gemeinden gehört, die nach einem guten Start aus verschiedenen Gründen die Arbeit aufgegeben haben. Deshalb ist es uns ein Anliegen, für Ermutigung, Ausdauer und Kraft zu beten. Der Auftrag Gottes wird uns nicht überfordern, denn durch die Versiegelung mit dem Heiligen Geist sind wir qualifiziert worden. Wir sind nicht alleine und wir müssen nichts aus eigener Kraft tun. Es gibt gute Hilfsmaterialien, viele Flüchtlinge warten auf eine Einladung und sind offen, sich das eine oder andere anzusehen. Außerdem gibt es die Verheißung, dass Gottes Wort nicht leer zurückkommt! Wir haben einen ganzen Rucksack voll guter Ressourcen, um mutig den nächsten zehn Jahren entgegen zu sehen.