Ein Gespräch mit Kram-Ral Narabaye, der seit mehreren Jahren im Straßenkinderprojekt in N’Djamena (Tschad) engagiert ist und mittlerweile dafür hauptamtlich angestellt ist.
Kram-Ral, du koordinierst den Dienst „Reflets d’Espérance“ (deutsch: Hoffnungsschimmer) während der Abwesenheit von Manon Muller. Wie läuft die Begleitung der Straßenkinder derzeit?
Wir begleiten die Kinder, indem wir Aktivitäten mit ihnen auf der Straße durchführen. Wir legen auch großen Wert auf das Gebet, weil wir wissen, dass es Gott ist, der befreit. Er ist es, der ein Kind von der Straße holen kann. Während der Aktivitäten beobachten wir die Kinder und wenn wir feststellen, dass ein Kind mehr Unterstützung sucht, führen wir ein Gespräch mit ihm. Wir nehmen uns Zeit, um mit dem Kind zu diskutieren, seine Meinung zu seiner Situation zu hören und eventuell das Verfahren zur Wiedereingliederung einzuleiten. Derzeit laufen die Aktivitäten gut. Wir nehmen in der Regel 18 bis 25 Kinder pro Aktivität auf, außer bei der Mädchenaktivität, da sind es weniger.
Ihr arbeitet mit lokalen Gemeinden in den Stadtteilen zusammen. Wie beteiligen sich die Gemeinden?
Die Zusammenarbeit mit den Kirchen ist immer noch schwierig. Die örtlichen Gemeinden wollen sich nicht allzu sehr an den Aktivitäten der Kinder beteiligen, außer der EEDEN-Kirche (im Stadtteil Moursal), die uns sehr hilft, indem sie uns zum Beispiel Seife zum Waschen zur Verfügung stellt. Vor kurzem sind Kevin und ich losgezogen, um Evangelisten aus verschiedenen Provinzen des Tschad auf einer Konferenz von der Vision des Dienstes „Reflets d’Espérance“ zu berichten. Viele Evangelisten versprachen mir, dass sie mich anrufen würden, um ähnliche Aktivitäten in ihren Orten starten zu können, aber bis jetzt hat sich noch niemand bei mir gemeldet.
Seit über einem Jahr ist das „Haus des Lebens“ geöffnet, um Kinder aufzunehmen, die von der Straße wegkommen möchten. Wie werden sie begleitet?
Seitdem das Haus des Lebens seine Arbeit aufgenommen hat (siehe Projektbericht November 2023), haben wir vier Kinder aufgenommen: Drei von ihnen sind leider wieder auf die Straße gegangen, das vierte Kind, Bonheur, ist geblieben und entwickelt sich gut in der Schule. Die Betreuung läuft folgendermaßen ab: Wir führen mehrere Gespräche mit dem Kind und wenn es sich entscheidet, von der Straße wegzukommen, bringen wir es in das Haus des Lebens. Dort angekommen, beginnen wir mit einer täglichen Betreuung.
Wenn das Kind eine Schule besuchen möchte, melden wir es an. Das Lesen im Wort Gottes spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Begleitung. Das Haus gibt 850 CFA (1,30 €) pro Tag für ihre Verpflegung. Eine Herausforderung ist die Betreuung dieser Kinder.

Seither ist noch kein Ehrenamtlicher unseres Projektes ins Haus gekommen, um bei der Betreuung der Kinder zu helfen. Tabitha will in Zukunft ab und zu kommen, um Bonheur beim Lesen zu helfen, aber sie hatte bisher noch keine Zeit dazu. Wenn ich ausgehe, muss meine Frau Pelande im Haus bleiben und umgekehrt, wenn sie das Haus verlässt, dann muss ich dableiben.
Seht ihr Fortschritte?
Ja! Wir sehen viele Fortschritte bei Bonheur. In der Schule läuft es gut und er lernt auch etwas über das Tischlerhandwerk. Leider sind die anderen Kinder wieder auf die Straße zurückgekehrt.
Dieser Dienst ist eine langwierige Arbeit, die viel Geduld und Ausdauer erfordert. Was motiviert dich, trotz allem in diesem Projekt engagiert zu bleiben?
Ich bin motiviert und besorgt um die Seelen dieser Kinder und wünsche mir, dass sie durch Jesus Christus gerettet werden. Ich behalte im Dienst Mut und Geduld, weil ich durch das Wort Gottes ermutigt werde. Besonders motiviert mich das Studium des Lebens der Jünger Jesu.
Kevin und Tabitha sind seit Sommer 2024 in Vollzeit Teil des Leitungsteam, nachdem sie zuvor Erfahrungen als Ehrenamtliche gesammelt hatten. Was ändert sich dadurch in eurer Beziehung zu den Straßenkindern?
Die Anwesenheit von Tabitha und Kevin ermutigt mich sehr bei der Arbeit, insbesondere was die Leitung der Aktivitäten jede Woche betrifft. Manchmal ist die Arbeitsbelastung groß und ich kann nicht bei jeder Aktivität mit den Kindern dabei sein. Aber jedes Mal, wenn ein Kind von der Straße wegkommen möchte, versuche ich alles, um ein Gespräch mit ihm zu führen. Dank der Unterstützung von Kevin und Tabitha hat sich unsere Beziehung zu den Kindern verbessert.