Bald darauf treffe ich den kleinen I. im Jungsclub wieder. Wir kommen wieder ins Gespräch. Erst will er wissen, wieso denn unsere Augen nicht gleich aussehen, ich versuche es ihm zu erklären. Er stellt noch einige Fragen, und dann auch wieder die: „Betest du?“ Ich erkläre es ihm wieder. „Aber wieso sagst du nicht das islamische Glaubensbekenntnis?“. Diese Frage scheint ihn echt zu beschäftigen. Ich sage ihm, dass ich das nicht tue, weil ich keine Muslima bin. Ich versuche ihm zu erklären, dass wenn wir beten, wir einfach mit Gott reden, wie mit unserem Vater, und dass es dafür keine vorgeschriebenen Zeiten oder Formeln gibt, sondern wir mit unserem Herzen reden können. Das ist für den Jungen echt schwer zu verstehen.
Nach der biblischen Geschichte frage ich ihn, was denn bei ihm hängengeblieben ist, worum es in der Geschichte ging. Als er nur ein bisschen wiedergibt, frage ich ihn, ob das alles war. Da sagt er mir: „Wirklich, von den Masiih-Sachen bleibt nur ganz wenig bei mir hängen, von den Islam-Sachen ganz viel.“ (Die meisten Kinder hier werden jeden Tag in die Koranschule geschickt).
Wie gut zu wissen, dass wir einen Gott haben, der aus ganz wenig ganz viel machen kann.
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